09.11.2011

Die Ernährung unserer Hauskatzen: Ein Vergleich

Katzen sind Carnivoren, also Fleischfresser bzw Beutegreifer. Ihr Verdauungssystem ist auf die Verarbeitung von rohem Fleisch ausgelegt, der Trakt ist kürzer und aggressiver als beim Menschen, der bekanntlich ein Omnivore - ein Allesfresser ist.

Daher ist es nur logisch, dass unsere Haus-Katzen so artgerecht wie möglich ernährt werden sollten.
Nicht artgerechte Ernährung kann zu allen möglichen Erkrankungen wie Diabetes, Verdauungsproblemen, Krebs, Organschäden oder Fettleibigkeit führen.




Die artgerechteste Ernährungsform für Katzen ist natürlich die selbstgefangene Beute draußen.

Sie haben sich im Laufe ihrer Existenz natürlich an ihren Lebensraum angepasst , ihr Beutespektrum umfasst u.a. Mäuse, Ratten und andere Nager, Vögel, Maulwürfe, Kaninchen, Eidechsen und Insekten.

Als Fleischfresser bezieht sie ihre Energie aus Fett bzw tierischem Eisweiß. Wir Menschen dagegen beziehen Energie aus Kohlehydraten.
Die natürliche Nahrung einer Katze besteht daher aus vielem fettreichem Fleisch, Mineralien + Vitaminen und wenig Kohlehydraten. Nur wenn ein Körper richtig ernährt wird, kann der Stoffwechsel richtig funktionieren - weiß ja jedes Kind.
Außerdem ist die Katze mit dem Körper eines ehemaligen Wüstentiers in der Lage ihren kompletten Flüssigkeitsbedarf über ihre Nahrung zu decken.
Eine Katze, die viel aus dem Napf trinkt, dehydriert! Vermehrtes Trinken ist daher ein Anzeichen dafür, das etwas ganz und gar nicht stimmt! Nierenprobleme o.ä. könnten der Fall sein, der Tierarzt sollte das beurteilen!
Daher zählt die Entschuldigung für Trockenfütterung "Aber sie trinkt ja genug" überhaupt nicht. Wer will bitte sein Tier absichtlich dehydrieren? _Noch dazu kann keine Katze genug trinken um den Mangel an Wasser aus dem Futter auszugleichen, gerade wenn Trockenfutter nur 10% Feuchtigkeit enthält, ein Futtertier aber 80%. Das wären täglich je nach Futtermenge zwischen 250 und 300ml.


Wohnungskatzen können sich natürlich nicht selbst versorgen. Lebendfutter an Katzen zu verfüttern ist verboten!
Und auch die meisten Freigänger wollen zu Hause gefüttert werden.

Die Industrie bietet uns da verschiedene Arten an Fertigfutter.
Um da eine kluge Entscheidung treffen zu können, sollte man immer bedenken: So nah an der Natur wie möglich desto gesünder für die Katz.



Also:

Vegetarisches Futter: Ganz weit weg von der Natur. Auch wenn so manch Vegetarierer unter uns Hemmungen hat: Wer einen Fleischfresser beherbergt ist verpflichtet, ihn artgerecht zu ernähren!
Keiner verlangt dass jeder seine Tiere barft, also roh ernährt. Es bedarf eine Menge Wissen und ziemlich viel Aufwand. Aber die eigene vegetarische oder vegane Lebenweise darf niemals auf das carnivore Haustier übertragen werden!
Es gibt vegetarisches Futter, meist ist es Trockenfutter und eine Katze bleibt natürlich auch damit am Leben. Aber ob das ein gesundes Leben ist? Dieses Futter enthält kein tierisches Eiweiß und keine tierischen Fette. Warum sollte man das einem Tier vorenthalten, dessen Körper doch genau diese Dinge braucht?
Die Langzeitfolgen sind nicht abzuschätzen!



Trockenfutter: Auch wenn manch eine Katze unglaublich gern knuspert: JEDES Trockenfutter ist hochgradig ungesund, egal ob Whiskas für 1€ oder Applaws für 5€, egal ob Supermarktqualität oder getreidefrei oder vom Tierarzt empfohlen!
Trockenfutter besteht zum größten Teil aus Kohlehydraten, sowie minderwertigen Proteinen ("tierische und pflanzliche Nebenerzeugnisse"), natürlich getrocknet. Außerdem enthält es einen nicht geringen Teil pflanzlicher Kleber um zu seinen Form zu kommen: Stärke hält das Granulat zusammen, gehört aber in keine Katze!
Und nicht zuletzt: Trockenfutter enthält so gut wie keine Flüssigkeit!! Es ist so stark konzentriert, dass keine Katze jemals genug trinken kann, um diesen Mangel aufzuholen. Schwerwiegende Harnwegs- und Blasenentzündungen können die Folge sein.
Daher ist Trockenfutter nicht als Hauptnahrung geeignet!

Übrigens: Die Futterdeklaration auf der Rückseite einer jeden Packung gibt viel Aufschluss über die Qualität des Futters, allein schon anhand die Reihenfolge. Der Nährstoff an erster Stelle ist am meisten enthalten, der an zweiter am zweitmeisten usw.
Wer das weiß, ist schonmal sehr viel schlauer. Bei vielen Trockenfuttersorten steht Getreide oder Mais an erster oder zweiter Stelle. Katzenfutter? Eher Vogelfutter!



Nassfutter: Feuchtfutter ist die beste Alternative, so lange man aufpasst, was genau in der Dose drin steckt. Namenhafte Hersteller verarbeiten minderwertigen Müll aus der Lebensmittelherstellung in ihrer Tiernahrung. Das hat z.B. die "4%-Lüge" zur Folge. Eine Dose "Lamm" besteht z.B. häufig lediglich aus den angegebenen "mind. 4% Lamm". Das heißt nicht, dass nur 4% Fleisch in der Dose sind, sondern dass von 100% Doseninhalt nur 4% das ist was auf der Dose drauf geschrieben steht - der geschmacksgebende Anteil. Das geben viele Hersteller sogar freimütig zu. Der Rest ist das was man im jeweiligen Produktionszeitraum gerade am billigsten einkaufen kann (Rind, Schwein oder Pute).
Das ist an sich nicht schlimm, dennoch sagt das eine Menge über die Qualität des Futters aus. Solche Hersteller scheinen eher am Umsatz interessiert zu sein.
Gepanscht wird oft noch mit allerlei Zusätzen, z.B. pflanzlichen Proteinen um den Gesamt-Anteil an Proteinen zu strecken, Konservierungsstoffe und Zucker/Farbstoffe.
Die Energiebilanz für eine Katze ist meist sehr niedrig, sodass sie größere Mengen fressen muss und so noch mehr Müll aufnimmt.
Man sollte sich also vorher informieren, es ist nicht schwer sich das nötige Wissen anzulesen und seine Katze gesund zu ernähren.

Übrigens: Katzen schmecken keinen Zucker, in ihrem Maulraum sind keine Geschmacksknospen für süß zu finden.
Zucker ist vielen Nassfuttersorten als Farbstoff zugesetzt, man findet ihn auch häufig weiter unten im Kleingedruckten als Karamell. Er färbt das Futter bräunlich ein, die Soße bzw das Gelee vieler Futtersorten wird so braun gefärbt und damit ist Zucker eine Komponente die allein nur für unsere menschliche Ästhetik drin ist. Wer will schon eine formlose graue Pampe verfüttern wenn man auch diese lecker aussehende braune Soße haben kann?
Wieder ein Zeichen für einen Hersteller der lieber viel Geld verdienen möchte als gutes Futter herzustellen. Konsum regiert eben die Welt.



Rohfütterung: Richtig gemacht ist es die gesündeste Alternative zu Lebendfutter (auch wenn es nie 100% das selbe sein wird) und die bessere Alternative zu Industrienahrung. Auch genannt BARF (Bones And Raw Food bzw. Biologisch Artgerechte Rohfütterung) bedarf diese Fütterungsmethode allerdings einer Menge Wissen über die feline Ernährung, immerhin stellt man das Futter selbst her. Langfristige oder größere Fehler im Futter können schlimme Auswirkungen auf die Gesundheit des Tieres haben.
Angebotene Kalkulatoren und Fertig-Supplemente (Vitamin/Mineral-Mischungen die dem Fleisch zugesetzt werden müssen) können eine Hilfe sein, doch man MUSS zwangsläufig wissen was man tut, der Gedanke alleine reicht nicht.
Bis zu 20% des Gesamtbedarfs an Futter kann man seiner Katze mit rohem Fleisch ohne Zusätze geben, also z.B. jede 5. Mahlzeit oder jeden 5. Tag. Wenn man mehr Fleisch zusätzlich zum normalen Futter gibt, sollte man es ergänzen um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Dieser Wert hat keine wissenschaftliche Grundlage und ist damit nur ein ungefährer Richtwert. Man nennt ihn aber häufig, da 20% eine Angabe ist der man glauben kann, dass sie keine größeren negativen Folgen hat. Daher gebe ich keine Garantie auf die Richtigkeit dieses Wertes. Wer auf Nummer sicher gehen will, füttert nur 1-2x in der Woche roh oder gibt es nur auf Leckerlibasis.
Allerdings kann es Monate oder Jahre dauern, bis sich so ein Mangel zeigt.
Außerdem ist Rohfütterung mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden, denn die gesamte Nahrung für eine oder mehrere Katzen herzustellen dauert lange!
Es empfiehlt sich das BARF für einen längeren Zeitraum vorzubereiten.. Dafür braucht es einen Gefrierschrank oder eine -truhe. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Zubereitung von einer Monatsration für zwei große Kater (ca 14kg Futter) 3-5 Stunden dauern kann, vom Öffnen der Fleischpackung bis zum Einräumen in den Gefrierer.
Dennoch ist Rohfütterung ist artgerechter als fertiges Industriefutter, richtig gemacht ist es gesünder.

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